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Auf den Spuren von Hauptmanns Florian Geyer II

Published online by Cambridge University Press:  02 December 2020

Hermann J. Weigand*
Affiliation:
Yale University

Extract

In seinem Ringen um einen neuen Stil des historischen Dramas auf naturalistischer Grundlage hat Gerhart Hauptmann die frühneuhochdeutsche Dichtung eifrig studiert. Bei Murner, bei Hans Sachs, beim historischen Volkslied, bei Gryphius hat er nach Wendungen und Redensarten gefahndet, die das Gewebe seines altertümelnden Satzbaus als stilecht und dauerhaft erweisen sollten. In dem bereits erschienenen Stück dieser Untersuchung ist das einschlägige Material zur Vergleichung vorgelegt worden. Daß aber Hauptmanns Belesenheit auf diesem Gebiet noch viel mehr umfaßt als die von mir angezogenen Bücher, wurde schon damals klar ausgesprochen. Inzwischen haben sich ein kleiner und ein großer Fund aus diesem Bereich eingestellt. Die sollen hier mitgeteilt werden, ehe wir den Hauptgegenstand dieser Abhandlung—das historische Schrifttum als sprachliche Quelle des Florian Geyer—in Angriff nehmen.

Type
Research Article
Information
PMLA , Volume 58 , Issue 3 , September 1943 , pp. 797 - 848
Copyright
Copyright © Modern Language Association of America, 1943

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References

1 “Auf den Spuren von Hauptmanns Florian Geyer (I),” PMLA, lvii (1942), 1160–95.

2 Die Seitenzahlen beziehen sich auf den Florian Geyer in der Gesamtausgabe des dramatischen Werks, 1932.

3 Vierhundert Schwänke des 16. Jahrhunderts, DNL Band xxiv, 390.

4 Ibid., 391.

5 Luthers Werke, Weimar. Krit. Ausg. Band xxvi, 634–654.

6 F. C. B. Avé-Lallement: Das deutsche Gaunerthum, 4 Bände, Leipzig, 1858–62.

7 F. Kluge: Rotwelsch. I Rotwelsches Quellenbuch. Straßburg, 1901.

8 Hanß Michael Moscherosch: Gesichte Philanders von Sittewald, herausgegeben von Felix Bobertag. DNL Band xxxii.

9 Zu “granten” vgl. “Auf den Spuren … I,” Murner, Nr. 14.

10 W. Zimmermann: Allgemeine Geschichte des großen Bauernkrieges. 3 Bände, Stuttgart, 1841–43.

11 Heinrich Wilhelm Bensen: Geschichte des Bauernkriegs in Ostfranken. Erlangen, 1840.

12 Ferdinand Friedrich Oechsle: Beiträge zur Geschichte des Bauernkrieges. Heilbronn, 1830.

13 Johannes Janssen: Geschichte des deutschen Volkes seit dem Ausgang des Mittelalters. Freiburg i.B., Band i, 9. Aufl. 1883. Band ii, 7. Aufl. 1882.

14 Friedrich von Bezold: Geschichte der deutschen Reformation. Berlin, 1890.

15 David Friedrich Strauß: Ulrich von Hutten. 2 Bände. Leipzig, 1858.

16 Lorenz Fries: Geschichte des Bauernkriegs in Ostfranken. Würzburg, 1883, hgg. im Auftrage d. hist. Vereins von A. Schäffler und Th. Henner.

17 Thomas Zweifel: Rotenburg an der Tauber im Bauernkrieg. In Quellen zur Geschichte des Bauernkriegs aus Rotenburg an der Tauber, herausgegeben von Franz Ludwig Baumann, 1878. (Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart, Band cxxxix.)

18 “Aus der Rotenburger Chronik des Michael Eisenhart.” (Bibl. d. Lit. Ver. in Stuttgart, Band cxxxix, S. 591–624.)

19 Martin Cronthal: Die Stadt Würzburg im Bauernkriege, herausgegeben von Dr. Michael Wieland, 1887.

20 Hieronymus Hammer: Geschichte des Kitzinger Bauernkrieges, Anhang zu Martin Cronthal, S. 144–153.

21 Kürschners DNL Band xvii, Teil 2.

22 Hinweise beziehen sich auf die erste Abteilung der großen Kritischen Weimarer Ausgabe.

23 Carroll H. Owen: “Hauptmann's Sources for Florian Geyer” in GR, xvi (1941), 286–306.

24 Op. cit., 287.

25 Ibid.

26 Op. cit., 305–306.

27 Nicht aber die von Owen bedauerlicherweise wieder ausgeschriebenen Gryphiusstellen (Helene Herrmann), die mitsamt ihrem geistvollen Kommentar jedem Forscher zugänglich sein dürften.

28 Zimmermannzitate beziehen sich bei mir auf die Originalausgabe.

29 Max Lenz: “Florian Geyer” in Preußische Jahrbücher, lxxxiv (1896), S. 109.

30 Alfred Kerr: Die Welt im Drama, Berlin (1917); Band i: Das Neue Drama, S. 70 f.

31 Paul Fechter: Geschichte der Deutschen Literatur vom Naturalismus bis zur Literatur des Unwirklichen, Bibl. Inst., Leipzig (1938), S. 56.

32 Hier, wie im Folgenden, meinen Buchstaben in Klammem gelegentlich nicht “Owen,” sondern von mir bereits Veröffentlichtes.

33 “Zween Wochen” ist, philologisch betrachtet, natürlich ein Schnitzer. Zween und zwo werden von Hauptmann rein willkürlich gesetzt ohne eine Ahnung der Tatsache, daß diese Flexionsformen ursprünglich den grammatischen Geschlechtsunterschied ausdrücken. Neben dem richtigen “zween Tagen” (125) hat Hauptmann “zwo Jahr” (127), “uf zween Augen” (142), “zween feiner kunstreicher Stück” (124). Der partitive Genitiv des zuletzt angeführten Beispiels könnte der Lebensbeschreibung des Götz nachgebildet sein. Originalausgabe S. 114: “da hielten zween feiner alter bescheidlicher Knecht.”

34 Epislolae Obscurorum Virorum, ed. F. Griffin Stokes, London, 1925, p. 18.

35 Günther Franz: Der Deutsche Bauernkrieg, 1933, i, 78: “Deutlich geht dies aus der Fassung der Kaisersage hervor, die Johannes von Winterthur aus dem Pest- und Judenjahr 1348 berichtet. Damals erwartete man allgemein, daß Kaiser Friedrich wiederkommen und die Kirche reformieren werde. Der Kaiser werde die Tochter des Armen dem Reichen und die des Reichen dem armen Manne zur Frau geben und allen Menschen zu ihrem Rechte verhelfen.”

36 Die Straußsche Ausgabe der Dialoge—Gespräche von Ulrich von Hutten, übersetzt und erläutert von David Friedrich Strauß, Leipzig, 1860—die eine durchgreifende Umarbeitung und Modernisierung der Huttenschen Prosa darstellt, konnte Hauptmann für seine Zwecke natürlich nicht brauchen.

37 Es ist nicht ausgeschlossen, daß Hauptmann Fries dahin mißverstanden hat, als wäre Gilgenessig der Name des Schreibers, so wie Hermann Barge in seiner Schrift Florian Geyer, Leipzig und Berlin (1920), S. 17 irrtümlicherweise vom “würzburgischen Kanzler Gilgenessig” redet. Meine Auffassung des betreffenden Satzes wird bestätigt durch die Art, wie Martin Cronthal, S. 35, dieselbe Episode erzählt.

38 Hermann J. Weigand: “A Close-Up of the German Peasants' War” in Transactions of the Connecticut Academy of Arts and Sciences, xxxv (1942), pp. 1–32.

39 Die Bezeichnung “alter schulmaister” (neben “alt schulmaister,” “der alt schulmaister”) zielt doch wohl auf seine Lebensstufe (im Sinn von emeritiert) und nicht auf sein Fach, die alten Sprachen, wenn auch eine Namensliste, Zw 58, die Namen “Wilhelm Beßmayer, alter schulmaister” und “Valtin Yckelshaimer, tewtscher schulmaister” enthält. Jedenfalls hat diese Bezeichnung das Bild, das sich Hauptmann von dem Rektor machte, bestimmt und damit das schöne Abschiedswort des Humanisten, FG 173, veranlaßt: “Was liegt an mir?—Ich bin ein alter Mann.”

40 Das Buch von Voigt and Reichart: Hauptmann und Shakespeare, Breslau, 1937, stellt den Sachverhalt (1, 77) so dar, als sei Hauptmanns Verhältnis zu Luther zu allen Zeiten ein positives gewesen. Das ist entschieden ein Irrtum.