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Erwägungen zur synoptischen Textkritik

Published online by Cambridge University Press:  05 February 2009

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In der weiten Landschaft der Textkritik gibt es zweifellos ein hochinteressantes Gebiet, so interessant, daß es gelegentlich sogar die Augen einer breiteren Öffentlichkeit auf sich zieht: die Handschriftenfunde. Dort nämlich warten vielleicht noch die größten Überraschungen; von da aus können seit langem anerkannte Ergebnisse wieder fragwürdig werden. Gerade die letzten Jahrzehnte haben gezeigt, wie wenig Grund zu der Annahme besteht, daß die Erde, daß verstaubte Klosterbibliotheken, oder was es sonst an Schlupfwinkeln geben mag, bereits alle Schätze preisgegeben, alle Geheimnisse verraten hätten. Aber mit so aufregenden Dingen haben es die Erwägungen leider nicht zu tun, die ich hier anstellen möchte. Sie wollen vielmehr einladen zu einem Blick in die staubige Werkstatt, wo das seit Generationen gesammelte Material nun geprüft und verarbeitet wird. Es ist ein ungeheures Material, and man muß sagen, daß die Verarbeitung mit den Funden auch nicht entfernt Schritt halten konnte. Umso dringlicher ist uns diese stets neue Aufgabe der Verarbeitung gestellt.

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Copyright © Cambridge University Press 1960

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References

page 282 note 1 ii. 11; iv. 9; v. 5; vi. 5, 9; vii. 46, 52; ix. 30; x. 4, 28; xiv. 2. Für die hier zu gebenden Beispiele beschränke ich mich auf die ersten vierzehn Kapitel.

page 282 note 2 iv. 9; v. 5; ix. 30; x. 4; xiv. 2.

page 282 note 3 Die lateinische Bezeugung ist bei Wortumstellungen meist im Verdacht der Übersetzungs-Variante and bleibt daher hier unberücksichtigt. Ich bediene mich der Kollation, die K. Aland in Th.L.Z. (1957), S. 8 ff. gegeben hat.

page 282 note 4 ii. 11: 1241; vi. 9: 473; vii. 52; B L N X pc έκ τῆς Γαλ. προφ. —66* έκ τῆς γαλ. ό προφ

page 282 note 5 vi. 5; vii. 46; x. 28.

page 283 note 1 iv. 14; x. 31; xi. 17; xiii. 1, 34. Ich benutze wiederum die Liste von Aland a. a. O., S. 19.

page 283 note 2 iv. 9 (?), 14; vi. 5, 9; ix. 30; x. 4.

page 283 note 3 66begnügt sich an der Mehrzahl der Stellen (iv. 9; vi. 5, 9; ix. 30; x. 4) ja auch nicht mit einer Nachholung, sondern stellt den Text seiner Vorlage ausdrüklich durch Korrektur seiner Abschrift wieder her.

page 284 note 1 z. B.: Klijn, A. F., A Survey of the Researches into the Western Text of the Gospels and Acts. (Diss. Utrecht, 1949), S. 168.Google Scholar

page 284 note 2 Hier braucht nur an die zahlreichen Sonderlesarten des Vaticanus (B) erinnert zu werden.

page 285 note 1 P. Maas, Textkritik. Das Zitat war der letzte Satz der zweiten Auflage 1950. In der dritten Auflage 1957 steht er S. 31, ohne ‘noch’.

page 288 note 1 Bei der Auszählung sind außer acht gelassen (a) alle orthographischen Varianten (besonders Itazismen), (b) alle Klein-Varianten der Dialekte (z. B. εïπον gegen εïπαν usw.). Nicht als harmonistische Varianten gezählt sind die zahlreichen Auffüllungen and Angleichungen aus dem unmittelbaren Kontext. v. Soden ist in seinem Apparat bekanntlich ziemlich freigebig mit Hinweisen auf Parallelen. Selten ist ihm etwas entgangen; oft hat er auch nur sehr entfernte Anklänge notiert, die als Anlaänderung ernstlich nicht in Frage kommen. Ich habe oben für Matth. und Lukas die Zahlen der harmonistischen Varianten auf Grund einer kritischen Überüfung der Angaben v. Sodens festgestellt; dagegen sind die Zahlen für Röm. i-vi ohne solche Überprüfung aus dem Sodenschen Apparat übernommen. Daher ist die Prozentzahl der harmonistischen Varianten für Röm. i-vi mit Sicherheit noch niedriger anzusetzen als 12, 7%.

page 289 note 1 Zu dem gleichen Ergebnis kommt für die ersten beiden Jahrhunderte Massaux, E., Influence de l'Evangile de saint Matthieu sur la littérature chrétienne avant saint Irénée (Diss. Lovan. ii, 42, 1950), besonders S. 651–5Google Scholar. M. findet, daß in den Zitaten der christlichen Schriftsteller dieser Zeit Matthäus unter den Schriften des N.T. bei weitem dominiert.

page 289 note 2 Till, Walter C., ‘Die Koptischen Bürgschaftsurkunden’, Bulletin de la Société d' Archéologie Copte, xiv (19501957; Le Caire, 1958), 198 fGoogle Scholar. macht auf einige Bürgschaften (publiziert bei W. E. Crum, Coptic Ostraca, 1902, Nr. 29, 31, 37) aufmerksam, die von Dritten dafür übernommen werden, daß gewisse Bewerber um die Diakonenweihe ihre kirchlichen Pflichten erfüllen werden. Darunter ist genannt das (Abschreiben und) Auswendiglernen des Matthäus- (1 mal) bzw. des Johannes-Evangeliums (2 mal). Danach erscheinen auch im 6. Jahrhundert diese beiden Evangelien noch die bevorzugten gewesen zu sein (Freundlicher Hinweis von Rev. Dr. A. A. T. Ehrhardt).

page 289 note 3 Neben Origenes ist Chrysostomus zu nennen, von dem es 90 Homilien zu Matthäus, 7 zu Lukas, 88 zu Johannes gibt. Der Lukas-Kommentar des Euagrius Ponticus (†399) ist nicht erhalten, ebensowenig der Kommentar zu den vier Evangelien des Diodor von Tarsus (†vor 394). Von dem fast die ganze Bibel umfassenden Kommentarwerk des Theodor von Mopsuestia (†428) ist für die Evangelien der Johanneskommentar vollständig ¨berliefert, während ein Joh.-Kommentar des Ammonius von Alexandrien (V. od. VI. Jhdt.) lediglich fragmentarisch in Katenen erhalten ist. Von Kyrill von Alex. (†444) besitzen wir Fragmente zu Matthäus, 156 Homilien zu Lukas, und den größten Teil eines Johanneskommentars. Noch deutlicher ist die anfängliche Vorherrschaft des Matthäusevangeliums bei den Abendländern. Viktorin von Pettau (†304), der erste uns bekannte lateinisch schreibende Exeget, schrieb einen Matthäus-Kommentar, der aber verloren ging. Ebenso hat Hilarius von Poitiers (†367) von den Evangelien nur Matthäus kommentiert; sein Werk ist uns erhalten. Ambrosius (†397) schrieb den ersten lateinischen Kommentar zu Lukas, bestehend aus Predigten and Abhandlungen. Von Hieronymus (†420) ist nur ein knapper Kommentar zu Matthäus bekannt und erhalten. Vgl. zum Ganzen Altaner, B.: Patrologie. 5. Aufl. 1958, passim

page 290 note 1 Genaueres vgl. bei Nestle-Dobschütz, Einführung in das griechische N.T. (4. Auflage, 1923), S. 9.

page 290 note 2 Ausgezählt und verglichen wurden, da die Vorgeschichten bei Matthäus und Lukas verhältnismäßig wenig Paralleleinflüsse zeigen, Matth. iii–vi, Mark. i–iv, Luk. iii–vi.

page 291 note 1 Wo Varianten itazistisch vertauschbar sind, fallen sie für die Textkritik aus und können nur noch von der Interpretation her beurteilt werden. Auch an unserer Stelle könnte man niemandem verwehren, statt des ει ein η zu lesen, obwohl das nirgends überliefert ist; es müßte nur einen erträglichen Sinn geben. Aber daran scheitert es.

page 291 note 2 An wenigen Stellen der Evangelien schwankt it etwas: Mark. iv. 23 lesen bc ff2: qui; Luk. ix. 23 liest b: omnis qui. Die nichtlateinischen Versionen können kaum viel wiegen, da bei der Übersetzung dieser Wendung sich Übersetzungsvarianten mit Notwendigkeit einstellen.

page 291 note 3 Die Gegenprobe, ob Änderung von öστις in εï τις vorkommt, kann hier unterbleiben, weil es im Augenblick nur auf die Festigkeit von εï τις ankommt.

page 291 note 4 S. jedoch obeu Anm. 2.

page 294 note 1 Dies Ergebnis weist gleichzeitig darauf hin, daß die Sache anders liegt, wenn zu dem Artikel noch ein δέ oder γάρ u. ä. hinzutritt; er kann sich dann offenbar besser behaupten.

page 295 note 1 Blaß-Debrunner, Grammatik des neutestamentlichen Griechis, § 260.

page 296 note 1 Apg. v. 24 liegt nicht eigentlich eine der üblichen Gruppenformeln vor. Ob die Erwähnung des Priesters (Sg.!) vor dem Tempelhauptmann und den Hohenpriestern original ist oder sekundär,—eine Tendenz, ‘Priester’ für ‘Hohenpriester’ zu setzen, wird in keinem Falle sichtbar.

page 296 note 2 Mark. i. 44: φ 33 892mg pc g2l r2 vg; Mark. ii. 26: φ pc; Luk. v. 14: 047; Luk. xvii. 14: 047 pc; Joh. i. 19: sy[s]c; Apg. iv. 1: BC 467 arm.