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Die Verschonung des samaritanischen Dorfes (Lk 9.54–55): Eine kritische Reflexion von Elia-Überlieferung im Lukasevangelium und eine frühjüdische Parallele im Testament Abrahams

Published online by Cambridge University Press:  31 May 2007

JAN DOCHHORN
Affiliation:
Septuaginta-Unternehmen, Friedländer Weg 11, D-37085 Göttingen, Deutschland

Abstract

Der vorliegende Artikel untersucht zwei Geschichten, die mit kritischer Tendenz die Überlieferung rezipieren, daß Elia Gegner seiner Prophetie durch Feuer vom Himmel getötet hat (2 Kön 2.10, 12). In beiden Geschichten kommt das Verhalten des Elia als Rollenvorbild nicht zum Tragen. Der Grund ist freilich nicht eine generelle ‘Humanisierung’ religiöser Vorstellungen: Bei Lukas ist die heftige Reaktion Jesu auf den Vorschlag der Zebedaiden, ein samaritanisches Dorf durch Feuer vom Himmel zu zerstören (Lk 9.54–55), gerade dadurch zu erklären, daß dieser Vorschlag aufgrund seiner biblischen Hintergründe plausibel erschien, vgl. Offb 11.3–13, wo ein christlicher Autor einen militanten Elia für die Endzeit erwartet. Die Reaktion Jesu hat satanologische Implikationen, die hier erstmalig herausgearbeitet werden (vgl. Mk 8.33). Sie war aus soteriologischen Gründen notwendig: Jesu Weg nach Jerusalem, an dessen Beginn Lk 9.51–56 steht, führte ins Leiden; damit ist prophetische Militanz in dieser Situation ausgeschlossen. Im Testament Abrahams ist der Ausgangspunkt der Erzählung von Abraham, der auf dem Thronwagen Gottes sitzend Sünder tötet, bis Gott ihm Einhalt gebietet (Test Abr 10), nicht so sehr eine Irritation über die inhumanen Folgen frommen Eifers als vielmehr die Frage, warum denn ein solches Vorgehen, das ‘Gerechtigkeit sofort’ bewirken würde, nicht von Gott selbst praktiziert wird.

Type
Research Article
Copyright
© 2007 Cambridge University Press

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