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Der Aristarchus: Eine Neuwertung

Published online by Cambridge University Press:  02 December 2020

Von Curt von Faber du Faur*
Affiliation:
Yale University, New Haven, Conn.

Extract

Der aufstieg zum hohen Stil in deutscher Sprache war die Aufgabe, vor die das 17. Jahrhundert sich gestellt sah. Opitz war der erste, der einen klaren Begriff davon besass. Er trat auf als der grosse Ordner, und in dieser Hinsicht vielleicht kann man ihm vorklassischen Rang zugestehen. Wo vor ihm Tasten und Ungefähr herrschte, schuf er klare Regeln. Mit dem ihm eigenen Sinn für das Richtige und Durchführbare beschränkte er sich auf Weniges, auf das was sauber unterschied und trennte. Er gestaltete ein Sprachbild, dem der Naturlaut fehlte, aber dem verständiger Ausdruck möglich war. Seine Aufgabe war der der Plejade in Frankreich ähnlich, aber insofern verschieden, als er strenger sich gegen die Dialekte absondern musste. Alle Lieblichkeit, Innigkeit und Süsse des Volkslieds schwand dahin, die neuen Formen haben etwas Ausgesägtes, aber die Zacken passen ineinander, und die Geschichte hat Opitz bestätigt: nach ihm entstand eine der höchsten, reichsten und wendigsten Dichtersprachen.

Type
Research Article
Copyright
Copyright © Modern Language Association of America, 1954

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References

1 Caspari Dornavii orationes et scripta (Gorlici, 1677), enthält eine Beschreibung der Anstalt. Sie hatte nur kurze Dauer.

2 Ueber ihn vgl. Grossers Lausitzische Merkwürdigkeiten.

3 Vgl. K. Schmidts Geschichte der Pädagogik, hrsg. von W. Lange, iii, 340 ff.

4 Vgl. Ernst Höpfner, Strassburg und Martin Opitz, Beiträge zur deutschen Philologie J. Zacher dargebracht (Halle, 1880).

5 Doch kannte Opitz in seiner Beuthner Zeit wohl weder Joachim Du Bellays La défense et l'illustration de la langue Françoise noch Pierre de Ronsards Art poétique.

6 Dulc-Amarum, h.e. De dulcedine ex amaritie crucis, morborum et mortis haurienda soliloquia (Bethaniae). Dornaus Reden sind gesammelt in Orationum aliorumque scriptorum tomi II (Görlitz, 1677).

7 Vgl. Max Rubensohn, “Der junge Opitz,” Euphorion ii und vi. “Rosina” ist übrigens der Deckname für Paul Schedes Geliebte. Vgl. Schediasmata Poetica (Lutetiae Parisiorum, 1586), passim.

8 Charidemi Politici, hoc est, de Morum Venustate ad Civilem Conversationem Disputatio II quae est de Linguis, Sub Praesidio Caspari Dornavi … respondente Melchiore Calarto Bethaniensi Silesio.

9 Auch dieser Satz, wie ein Dornauscher Leibausdruck “venustas” (den übrigens auch Tobias Scultetus gern verwendet—vgl. Subsecivorum Poeticorum Tetras Prima (Myrtilleti ad Nicrum, 1594)—wo das Wort auf S. 75 sogar im Komparative erscheint) werden im Aristarch aufgegriffen.

10 Exemplar der Breslauer Stadtbibliothek, früher in der Rhedigerschen Sammlung.

11 Vgl. Georg Witkowski, Martin Opitzens Aristarchus . . . (1888).

12 Uipponax ad Asteriem puellam (Gorlicii, 1618). Euphorion ii, S. 85.

13 Christoph Coler, Laudatio Honori et memoriae Martini Opitii paulo post obitum ejus A. 1639 … dicta (Sumptibus Philippi Fuhrmanni, 1665).

14 Silvarum libri III. Epigrammatum Liber Unus (Francoforti, 1631), S. 49.

15 Centralblatt für Bibliothekswesen II (Leipzig, 1885).

16 Teutsche Gedichte (1746), ii, 439, Vers. 1-3.

17 Teutsche Poemata (1624), S. 42.

18 Vgl. Ernst Höpfner, Zeitschrift für deutsche Philologie, viii, 471.

19 Ernst Höpfner, “Strassburg und Martin Opitz,” Beiträge zur deutschen Philologie J. Zacher dargebracht (Halle, 1880).

20 Die Stellen, an denen Schwabe von der Heyde erwähnt wird, hat Goedeke iii, 31, angeführt. Rist allein erweckt den Eindruck, als kenne er Schwabes Buch, Rumpler ist der einzige, der deutlich erklärt, das Buch sei 'durch unglück ersitzen geblieben und nicht auch in Truck gegeben worden.“ Wencel Scherffer gibt das Datum 1616, aber er hat das Buch ebenfalls nicht gesehen.

21 Ronsard hatte dasselbe Sonett übersetzt. Schwabe scheint aber doch auf den ursprünglichen Text zurückgegangen zu sein.

22 M. H. Jellinek, “Ernst Schwabe von der Heide,” Euphorion iii (1896). Zesen wusste von Schwabe so wenig, dass er ihn für einen mittelalterlichen Dichter hielt.

23 Vgl. Paul Schultze, “Martin Opitz und Ernst Schwabe von der Heyde,” Archiv für Litteraturgeschichte, xiv.

24 Rudolf Schlösser, “Ronsard und Schwabe von der Heide,” Euphorion vi (1899).