Wer von der alten Universitätsstadt Besançon den Doubs stromaufwärts verfolgt bis da, wo er die bezeichnende Schleife bildet, die dem Departement Form und Namen gegeben hat, trifft kurz vor der Krümmung einen linken Nebenfluß, die Alaine, deren malerisches Tal von dem alten Städtchen Montbéliard beherrscht wird. Zur Römerzeit als Mons Peligardi schon ein strategisch wichtiger Punkt, erreichte Montbéliard in der Geschichte Europas seine Hauptbedeutung als Bollwerk und Zufluchtsort des Protestantismus. Das hing mit seiner Regierung zusammen. Gegen Ende des vierzehnten Jahrhunderts, als das Grafengeschlecht Montbéliard in der männlichen Linie ausgestorben war, kam es infolge eines Familienvertrags an die Herzoge von Württemberg. Schon in ihrer gräflichen Zeit hatte die württembergische Dynastie im linksrheinischen Gebiet Interessen begründet, indem Graf Ulrich der Dritte 1324 Schloß und Herrschaft Horbourg im Elsaß kaufte. Später kamen dann Schloß und Herrschaft Riquewihr und die Grafschaft Montbéliard hinzu. Diese linksrheinischen Enklaven, die seitdem auf deutscher Seite regelmäßig mit den deutschen Namen Horburg, Reichenweier und Mömpelgard bezw. Mompelgard, Mompelgart, Monpelgart, bezeichnet werden, dienten durchweg jüngeren Mitgliedern des regierenden Hauses und verwitweten Fürstinnen zum Aufenthalt, waren auch in Zeiten der Not ein willkommenes Refugium. Als Herzog Ulrich 1519 vom Schwäbischen Bund aus Stuttgart vertrieben wurde, wandte er sich nach Mömpelgard, um erst fünfzehn Jahre später in sein Herzogtum zurückzukehren und es als Lehen vom Kaiser Ferdinand zurückzuempfangen. Während dieses Mömpelgarder Aufenthalts war er mit dem schweizerischen Reformator Guillaume Farel bekannt geworden und hatte unter seinem Einfluß in der Grafschaft die neue Religion eingeführt. Seitdem blieb Montbéliard eine Hochburg des Protestantismus. Ihre Bedeutung in Glaubenssachen trat in ein besonders helles Licht, als im Verlauf des Jahrhunderts Graf Friedrich von Württemberg-Montbéliard zwei berühmte Theologen, den Nachfolger Calvins Theodor Beza und den rührigen Jakob Andreae, dahin einlud um in Gegenwart vornehmer weltlicher und geistlicher Zeugen die Vorzüge des Kalvinismus und des Luthertums gegeneinander abzugrenzen.